2006/06/18

Alexandra Nemecky: (ph.)Antomografie, 12.05.2006




Rauminstallation

Digitaldruck, Acrylglasplatten

Alexandra Nemecky

Die Installation „(ph.) Antomografie“ zeigt eine Ansammlung von Schnittbildern, in denen Bildpunkte äquivok dem aufgenommenen Objekt entsprechen. Dadurch wird die außerräumliche Struktur im Innern des Wesen Phantom wiedergegeben. Die dargestellten Bildnisse bilden in ihrer Überlagerung das Gesamtbild, als legte man Schatten mehrerer Strukturen übereinander. Die Objekte sollen als multiplanare Rekonstruktion des Eidos „Phantom“ fungieren.

In einem Raum sind vier, auf Acrylglasscheiben kaschierte, transparente Bildnisse von gefundenen Kinderpuppen von der Decke abgehängt. Ihre Körper scheinen sich bis auf wenige Scharfpunkte im Raum aufzulösen. Sie sind wie flüchtige Erscheinungen ihrer eigenen Geschichte und nehmen gleichzeitig die emotionalen Projektionen und Erinnerungen der Betrachter in sich auf. Bewegt dieser sich im Raum zwischen den Puppen, wird er Teil der Installation, ja sogar selbst zum Phantom.

In seiner Begrifflichkeit „(ph.)Antomografie“ findet sich das Wort Tomografie wieder, welches sowohl bildlich als auch verbal aufgelöst wird. In der Computertomografie spricht man über Serien von Schnittbildern, in denen jeder Bildpunkt eindeutig einem Punkt im aufgenommenen Objekt entspricht und die räumliche Struktur im Inneren eines Körpers wiedergibt. Ein Phantom ist in seinem Wesen eher ein Geist, etwas nicht Greifbares, das sich in vielen Variationen zeigt. So versucht „(ph.) Antomografie“ dieses Wesen mittels eines bildgebenden Verfahrens in seiner virtuellen Struktur zu erfassen und vermittelt diese innerhalb eines Volumens, in tiefenaufgelösten Informationen. Nicht-Tomografie überträgt somit die wesentlichen Strukturen des Phantom´s mehr in der Optik eines Röntgenbildes, eines Schattenbildes, auf dem sich mehrere Strukturen überzeichnen. Die Zusammenstellung innerhalb des Raumes erzeugt eine Überlagerung der einzel! nen Aufnahmen, so dass eine multiplanare Rekonstruktion des Wesen entsteht.

Die abgelichteten Puppen, die das Phantom darstellen, sind ihrerseits bereits Phantome, insofern dass sie Nachbildung von Körpern sind und darüber hinaus Erinnerungen und Projektionen von Unbekannten mit sich tragen. Der Betrachter kann die für sich persönliche Interpretation erfassen, weil er durch seine eigene Projektion auf eine Puppe mit sich selbst konfrontiert wird. Dies führt zu einer Vielzahl von Variationen des Wesen eines Phantoms und beschreibt es gleichzeitig.